15. Tag - Viele Schiffe und kleine Fische

Brötchen gibt es am Campingplatz keine, da die Saison noch nicht begonnen hat. Die offizielle Mittsommerfeier ist wohl auch erst nächste Woche. Dafür geht der Toaster mal wieder mit Strom und die Toasti Brötchen schmecken auch lecker.
Um unsere Brotvorräte aufzufüllen, radeln wir in den 2Km entfernten Ort Geiranger zurück und mischen uns unter die Touristenscharen, die heute morgen schon von den 3 Kreuzfahrtschiffen (Rotterdam, Astoria und Costa Magica) hier abgeladen wurden. Das letzte Schiff macht gerade fest als wir an der Begrüßungsböllerstation vorbei radeln und beinahe Taub werden.

Die meisten Kreuzfahrtler haben zum Glück schon die Ausflugsbusse den Berg hinauf gequält, sonst wäre der winzige Ort vor Menschen nicht zu erkennen. In einem Joker Markt finden wir was wir gesucht haben und zischen wieder ab zu unserem Angelplatz.

Dass es selbst den Fischen zu warm ist wissen wir sicher, da Thomas stundenlang Blinker für Blinker ausprobiert und außer ein paar Winzlingen Nichts verwertbares anbeißt. So beobachten wir wieder das geschäftige Treiben auf den Schiffen und an den Serpentinenhängen, die rechts und Links vom Fjord sind. PKW, Busse und Wohnmobile reiben sich aneinander vorbei ins Tal hinein und wieder heraus.

So bleibt uns für heute mal eine wirkliche Pause und ein nettes Gespräch mit den Platznachbarn. Etwas gelästert wird auch, wenn Angler die Fische raus ziehen, die kleiner sind als eine Handlänge. Die Babys, die normale Angler zum Wachsen wieder rein werfen werden von den Möchtegern Fischern ermordet. Grrr - Schön scharf angebraten ergeben 10 solche Sprotten auch eine Mahlzeit.



16. Tag - Queen Mary 2 und Schweini der Wal

Für heute hatten sich gleich 4 Kreuzfahrtschiffe in dem kleinen Hafen von Geiranger angekündigt. Die Funchal, die MSC Opera, die Columbus und gegen 8 Uhr soll die Queen Mary 2 kommen. Der komplette Campingplatz steht ab 7:50 Uhr schon mit Fernglas und Fotoapparat in Lauerstellung.

Leider lässt die Lady auf sich warten und erst gegen 11 Uhr lugt sie dann endlich um die Ecke des Fjordes. Wird dann aber schlagartig größer und größer und größer und als die genau auf Höhe des Campingplatzes ist merkt man schon deutlich, dass der Platz etwas dunkler wird. Im Grund ist die Queen Mary aber auch nur ein Kreuzfahrtschiff wie andere und die Tatsache, dass sie etwas größer ist als die anderen bedeutet aber auch, dass jetzt ein paar Busse mehr in der Startposition stehen um die Boat People die Serpentinen hinauf zu hieven und ihnen die Wasserfälle in den Gebirgen zu zeigen.



Nach 2 Tagen Campingplatz haben wir aber auch schon genug vom Leute begaffen und begafft und begafft zu werden. Außerdem hat unser Womo schon fast einen Standplatten und deshlab machen uns davon auf dem Golden Way entlang der 63. Mit steilen Serpentinen schrauben wir uns aus dem Fjord nach oben und fahren nach Eidsdal. Von dort aus geht eine Fähre Richtung Linge. Mit 153 NOK wird uns zur Abwechslung einmal der korrekte Preis für die Fähre berechnet. Ab Linge suchen wir erst einmal einen geeigneten Angelplatz rechter Hand in dem kleinen Fjord.

In Valldal halten wir deshalb an der Touristinformation und bemerken, dass es von hier aus eine Touristenfähre gibt, die en langen Weg nach Geiranger fährt. Auch nett finden wir, da der Landweg landschaftlich nicht sonderlich attraktiv war. Der Seeweg hätte etwas gehabt, da man hier von Fjord zu Fjord gleitet. Das müssen wir uns für später einmal merken.

Hinter dieser Fähre zweigt ein Tunnel ab in die hinteren Teile des Fjordes. Um Touristen mit Womos abzuschrecken hat man an die Brücke ein Warnschild für eine 3,10m Höhe eingetragen. Dabei hätten wir ja locker noch 5 cm Spielraum und machen die Dachluken erst einmal zu. Aber ein geübter Blick verrät, dass dieses Schild nur abschrecken soll. In der Mitte des Tunnels ist locker Platz für mehr.



Nach den Brücken suchen wir uns einen Stellplatz. Der ist zwar in Straßennähe aber hier hinten ist das Tal zu Ende und es kann nicht mehr so viel Autoverkehr geben. Angel raus und los geht’s. Plötzlich sehen wir einen größeren Fisch im Wasser mit mind. 1. Meter Länge, der sich dicht an der Oberfläche tummelt. Er hat eine Rückenflosse die wie bei einem Hai nach oben steht. Wir vermuten einen Stör oder etwas ähnliches. Wir beobachten ihn eine Weile von unserem Standort aus und plötzlich sehen wir was es für ein Fisch ist, da er laut und deutlich beim Auftauchen Luft ausbläst.

Das ist kein Fisch, das ist ein Wahl. Ein Delphin kann es auch nicht sein, da das Nasenloch deutlich erkennbar im Nacken ist und nicht auf der Stirn. Wir vermuten, dass es ein Schweinswahl ist aber sind nicht sicher. Vorsorglicherweise zieht Thomas erst einmal die Angel aus dem Wasser um ihn nicht noch zu verletzten. Fische würden im Moment sowieso nicht beißen. Selbst für einen Schweinswahl mag es ein Baby sein, vielleicht ein Teenager. Jetzt machen wir Jagt mit der Kamera und versuchen den Wahl zu Filmen.

Bis zum Abend bietet “Schweini” uns noch mehrere Vorstellungen am Ende der kleinen Bucht. Immer wieder treibt er einen riesigen Schwarm kleiner Fische vor sich her und jagt darin. In dem Schwarm braucht er eigentlich nur den Mund aufzumachen und hinein beißen. Er ist ein sehr eleganter Jäger. Bei jedem Beutezug treibt er den Fischschwarm vor sich her, stößt von unten her unvermittelt in den Schwarm und dreht sich mehrfach nach seiner Beute. So ein Fischschwarm ist sicher wie ein gedeckter Tisch.

Nach 20 Uhr haben wir ihn jedoch nicht mehr gesehen. Schließlich kann keiner ewig Essen. Trotz der intensiven Wahlbeobachtungen bemerken wir auch noch, dass hier am Ufer ganz besondere Blumen wachsen. In Schweden haben wir einmal intensiv danach gesucht und gefunden. Hier fallen bemerken wir gleich 3 verschiedene Arten von wilden Orchideen und eine Sorte davon auch noch in verschiedenen Farben.







Wir sitzen hier am Ende des Fjordes wieder einmal seit Stunden in der Sonne, die noch bis nach 22 Uhr hinter den Bergen vorlugt. Da die Sonne eher waagerecht als Senkrecht unter geht, schließen wir seit 19 Uhr Wetten ab hinter welcher Bergspitze sie letztlich verschwinden wird. Natürlich gibt es keinen Sieger.