Wolfhagen
05. - 07.09.2008

Eigentlich sollten wir heute nach Kassel umziehen, wir wollten die Nacht der Museen besuchen. Aber als wir gestern die Wettervorhersage für den heutigen Samstag hörten, hatten wir ganz spontan beschlossen in Wolfhagen zu bleiben und die "Nacht" zu einem "Nachmittag der Museen" zu machen. Aber der Reihe nach. Erst mal gab's Frühstück mit frischgeholten Brötchen von unserem TomTom. Nach dem Frühstück liefen wir zum Aldi (keine 200 m vom Stellplatz entfernt, Tegut ist auch gleich neben dran) und kauften für's Mittagessen ein. Es sollte Spaghetti Arrabiata geben. Bernd bereitete die Soße zu, Lydia und Annelie kochten die Nudeln, ich machte eine Tomatensalat und schon saßen wir alle wieder gemeinsam um die Tische und schlugen uns den Magen voll.

Lydia aus Kassel hatte ihren Pkw dabei und so fuhren vier (dem Georg seine Lydia hatte keine Lust) von den fünf Mädels nach Kassel rein. Als erstes besuchten wir die Orangerie und gingen in das Planetarium. Angela hatte wohlweislich 4 Karten (konnte sie hellsehen??) vorbestellt, es hätte keine mehr gegeben! Eine gute 3/4 Stunde bekamen wir den Lauf der Sterne und Planeten erklärt. Der Nacken war danach zwar etwas steif (vom vielen an die Decke schauen), aber es war hochinteressant. Im Park gönnten wir uns noch eine kleine Kaffeepause, danach schauten wir uns das "Marmorbad" an. Es war schon imposant die ganzen Marmorstatuen und Bildnisse zu sehen, hätte gerne etwas davon gezeigt. Aber wie immer darf man nirgends fotografieren, und anfassen durfte man auch nichts, die haben aufgepasst wie die Schießhunde.

Weiter ging es mit dem Auto quer durch Kassel zum Musem für Sepulkralkultur. Dort gab es zwei schöne, aber auch bewegende und nachdenklich machende Ausstellungen: "Der alte Mensch - Im Herbst des Lebens oder im zweiten Frühling?" und "…und die Sterne begannen zu leuchten. Wenn Kinder sterben." Unsere Eindrücke verarbeiteten wir auf der Weiterfahrt Richtung Schloß Wilhelmshöhe. Kurz unterhalb des Schlosses stiegen wir in den Bus um, der uns allerdings zur Löwenburg kutschierte. Die Fahrt ging in Serpentinen durch den Bergpark Wilhelmshöhe, vorbei an schönen Wasserläufen (leider war der Bus so schnell, ich konnte keine gescheiten Bilder machen; hätte ich fragen sollen, ob er mal ein bisschen langsamer fahren könnte?) und Wanderwegen. Oben angekommen besichtigten wir die Löwenburg (eine künstliche Burgruine die dem Landgraf Wilhelm der IX. und seiner Geliebten als Wohnsitz diente). Auch hier durfte man eigentlich keine Bilder machen, aber das habe ich zu spät mitbekommen. Hinter der Burg hatte man einen schönen Blick auf Kassel und auf Schloss Wilhelmshöhe. Vor der Burg konnte man von weitem den Herkules bewundern. Leider war unsere Zeit knapp bemessen (wir mussten um 18.30 Uhr wieder in Wolfhagen sein), so ließen wir die Fahrt dorthin (der Herkules war sowieso eingepackt - Renovierungsarbeiten) und den Besuch des Schloss Wilhelmshöhe ausfallen und machten uns auf dem Heimweg. Außerdem hatte ich mir eine eklige Blase gelaufen - wer schon mal mit Lydia spazieren gerannt ist, kann mich vielleicht verstehen - sorry Lydia! Ja und ich hatte mal wieder die falschen Schuhe an.

Ach ja, die Jungs waren zwischenzeitlich im Städtchen und hatten sich dort ein Bierchen gegönnt.

Wieder zurück auf dem Stellplatz wurde der Grill ein weiteres Mal angeheizt. Lendchen mit Pfefferrahmsoße, Salat sowie Bratkartoffeln und -nudeln gab's diesmal. Kaum waren wir fertig mit Essen, gings auch schon weiter im Programm: NACHTWÄCHTER-Tour. Die hatte Lydia wohl eingeplant, für Freitag aber leider nicht bekommen und Samstags wollten wir ja eigentlich in Kassel stehen. Aber der Platzwart konnte noch alles in die Wege leiten und so trafen wir auf dem Kirchplatz um 20 Uhr den Nachtwächter von Wolfhagen. In altertümlicher Kleidung empfang er uns mit seiner Laterne und der Hellebarde (böse Jungs wurden damit damals zur Raison gebracht). Er erklärte uns auf dem Weg durch die Altstadt amüsant die Geschichte Wolfhagens und seiner Umgebung. Von der Kirche liefen wir bis zur Burg (das heutige Landratsamt), um die Burg herum und wieder durch die Altstadt zurück. Zwischendrin erfreute er uns mit einem Fläschchen Wolfsblut. Annelie konnte auf einem Bein nicht stehen und so bekam sie zwei - der Nachtwächter ließ sich nicht lumpen. Vorbei an schönen Fachwerkhäusern (morgen sollte ich sie auch sehen können), durch enge Gassen, am letzten Wehrturm verweilend, verabschiedete sich der Nachtwächter nach knapp 2 Stunden von uns und wir dackelten wieder zurück zum Platz. Bernd, Georg und Günther hatten derweil auf die Tische und Stühle aufgepasst. Wir gesellten uns wieder zu ihnen und ließen den langen ereignisreichen Tag langsam ausklingen.


Übrings, es hatte heute keinen Tropfen mehr geregnet.