Mittwoch 19.05. Olbia - Muravera

War das eine Nacht! Zwei Geräusche hielten uns eine ganze Weile wach: die Motorengeräusche und das Klappern der Deckenlampe durch die Vibrationen. Letzteres konnte Bernd mit Hilfe eines Messer, welches er zwischen Lampe und Decke klemmte, beheben. Ersteres mussten wir ertragen. An richtigen Schlaf war nicht zu denken. Aber Gisela und Jürgen ging es noch viel schlimmer. Ihr Wohnwagen vibrierte in alle 4 Richtungen. Kein Teil was nicht klapperte, schepperte, quietschte. Gisela hat vor leider Schlaflosigkeit die Nacht auf dem Hochdeck verbracht, um wenigstens etwas Schlaf abzubekommen. Der einzige Vorteil den sie hatte: ein herrlicher Sonnenaufgang.

Gegen 8 Uhr legte die Fähre in Olbia an. Diesmal durften wir zuerst von Bord. Ruckzuck waren wir unten.

auf dem Weg nach MuraveraNun waren wir endlich auf Sardinien. Schon der Blick von der Fähre aus war schön. Aber direkt vor Ort ist der Eindruck noch fazinierender. Der Weg Richtung Nuoro über die Schnellstraße SS131 war recht easy. Kurz vor Nuoro gings dann Richtung Dorgali und von dort dann auf die legendäre SS125. Die Landschaft zwischendrin atemberaubend. Berge bis zu einer Höhe von 1.500 m mussten erklommen werden. Tief in den Tälern große Seen und weite Landschaften. Die Straßen waren teilweise sehr eng und neben der Leitplanke ging es tief runter. "Augen zu und durch" war manchmal die Devise.

Bis Lotzorai ging es nur durch Berge, vorbei an staunenden Kühen (oder waren wir es die staunten, denn die Kühe, Ziegen und Wildschweine liefen einfach frei rum - ohne Zaun) und über kleine Flüsse. In Lotzorai war auch schon der ersteLago del Cedrino Campingplatz "Le Cernie", der uns laut ADAC-Bewertung zugesagt hat. Die Beschilderung war nicht besonders gut. Ein Lkw-Fahrer sprach uns auf Deutsch an und fragte wo wir hin wollten. Er wies uns dann den Weg. Im ADAC-Führer stand: bis zum Platz 1 km Feldweg. Auf diesem Weg mussten vor kurzem Panzer gefahren sein - ein Schlagloch tiefer als das andere. Eine Zumutung für jedes Auto. Die Straße so schmal, dass kaum zwei normale Auto sich begegnen konnten, geschweige denn zwei Wohnmobile oder Wohnwagen. Egal, wir fuhren weiter. Aber was war das? Der Platz war die reinste Baustelle - kurz bevor die Saison beginnt, fangen die mit Umbau- und Renovierungsarbeiten an. Hätten die das nicht auch schon im Frühjahr machen können, wo sie doch ganzjährig geöffnet haben? Also wir waren schwer enttäuscht und ärgerlich, den weiten Weg bis zur geteerten Straße wieder zurückfahren zu müssen. Einfach drehen konnten wir auch nicht, es war alles viel zu eng. Es blieb uns nichts anderes übrig als einmal quer durch den Campingplatz zu fahren, damit wir umdrehen konnten.

Strand von LotzoraiEndlich wieder auf geteerter Straße machten wir eine kurze Rast zum Essen und überlegten, welchen Platz wir als nächstes anfahren. Die Fahrt war anstrengend und der Platz eben - naja. Wir beschlossen aufgrund vieler Meinungen im Internet den unter deutscher Leitung stehende CP "Torre Salinas" hinter Muravera anzufahren. Zwei Plätze, die dazwischen lagen, haben wir uns garnicht erst angeschaut. Die weitere Fahrt auf der SS125 jetzt fast ausschließlich im Tal ging ziemlich flott voran. Gegen späten Nachmittag kamen wir auf dem CP an. Der erste Eindruck ging einigermaßen. Der Platz ist ziemlich klein, was ja eigentlich auch ganz schön sein kann, aber auch die Stellplätze waren für unser 7,20 m Womo ein bisschen zu klein. Egal - die Duschen und das Lokal sahen ganz anständig aus. Was uns allerdings sehr störte, war der Weg zum Strand. Raus aus dem CP, über die Strasse, vorbei an einem landwirtschaftlichen Gelände (Mistablagerungen - sehr angenehmer Geruch bei Wärme) und dann noch mal 400 m bis man endlich den Strand erreicht. Wir überlegten uns schon, wie wir da immer die Liegen hintransportieren sollen.

CP Torre SalinasWir beschlossen auf jeden Fall eine Nacht zu bleiben, setzten uns aber, nachdem wir den Wohnwagen und das Wohnmobil abgestellt hatten, nochmals ins Auto und sahen uns den CP "4 Mori" an, an dem wir auf dem Weg zum "Torre Salinas" vorbeigekommen waren. Der erste Eindruck war schon sehr schön. Alles frisch gestrichen, ein netter Empfang. Stellplätze nur mit Zaun und Sträuchern vom Strand getrennt. Bei den Duschen braucht man zwar Münzen, sie sollen aber nach Auskunft eines CP-Gastes sehr warm sein. Ja - hier würde es uns gefallen.

Zurück auf "Torre Salinas" wollten wir noch eine Kleinigkeit essen. Laut Sardinien-Forum sollte das Essen auf dem CP hervorragend sein. Gisela und ich bestellten uns Fisch (9,50 €), Jürgen und Bernd sich jeweils ein Schnitzel (7,50 € ). Der Fisch war geschmacklich ganz gut, aber sehr klein. Die Schnitzel schmeckten den Herren überhaupt nicht. Und Beilagen gab es auch keine dazu. Das hätten wir wohl extra bestellen müssen. Also wir waren sehr enttäuscht. Nach dem Essen war uns klar - morgen geht es auf den anderen CP.
unterwegs nach Muravera die Einfahrt zu einem einsamen Haus
Lago del Cedrino ein Blick ins Tal
im Hintergrund die nächsten Berge von hier hatte man diesen herrlichen Ausblick
kurze Pause - gleich geht's weiter rechts am Berg sind wir lang gefahren!
Strand bei Lotzorai Isola dell' Ogliastra
kurze Rast am Meer wann geht's denn bloss weiter?
CP Torre Salinas CP Torre Salinas