Etappe 1: Heusenstamm - Aachen - Capel-Le-Ferne - Calne
Etappe 2: Calne - Glastonbury - St. Ives
Etappe 3: St. Ives - Crows-an-Wra - Lanlivery
Etappe 4: Lanlivery - Wareham - Chichester
Etappe 5: Chichester - Dymchurch
Etappe 6: Dymchurch - Aachen - Heusenstamm
Informationen, Links
ETAPPE 5
19. Tag - 07.06.2011
Chichester – West Wittering
Die Nacht an sich ging, erst gegen frühen Morgen wird der Verkehr wieder mehr und
somit die Geräuschkulisse lauter. Frühstück gibt es kurz vor 9 Uhr. Um 10 Uhr satteln wir
die Hühner, sprich: wir schwingen uns auf’s Fahrrad. Die Sonne scheint und wir radeln an
den CP eigenen Seen vorbei Richtung Hunston. Hier biegen wir ab, um am Chichester
Canal entlang zu radeln. Diesen Kanal kann man von Chichester aus mit einem kleinen
Ausflugsboot befahren. Nach einer Weile finden wir eine Bank, sind ja schon ziemlich lange
unterwegs, und beobachten die Enten und Moorhühner mit ihrem Nachwuchs. Es ist
ziemlich kurzweilig den Tieren bei ihrer Nahrungssuche zuzuschauen. Die Moorhühner
tauchen mit einem Elan ständig ins Wasser um ihre Jungen zu füttern. Die Jungen
wiederum ärgern die Enten, so ist hier auf dem Kanal eine Menge los. Hier von der Bank
aus kann man auch einen Blick auf die Chichester Cathedral erhaschen – da werde ich wohl nicht hinkommen, morgen fahren
wir weiter. Egal, man (frau) kann ja nicht alles haben. Nachdem noch ein Ausflugsboot über den Kanal schippert, fahren wir
weiter Richtung Chichester Marina. Im letzten Teil des Kanals liegen Hausboote. Einige sehr hässlich, andere wunderschön. Zu
erreichen sind die Hausboote nur mit einem kleinen Floss, welches mit Handzug zu bedienen ist. Im Hafen selbst liegen
andere Boote vor Anker. Riesige Wohnmobile auf Wasser – Wahnsinn. Es sind bestimmt 100 Boote, wenn nicht noch mehr.
Wir können beobachten, wie ein Boot mittels Staustufe aus dem Hafen ins offene Meer befördert wird. Zurzeit herrscht Ebbe,
so dass nur eine kleine schmale Fahrrinne in den Ärmelkanal hinausführt. Die Boote müssen gut navigieren, damit sie nicht auf
Sand auflaufen. Hinter dem Hafen geht der Salterns Way (ein Fahrradweg) los. Diesem folgen wir für ungefähr 12 km kreuz
und quer durch die Wallachei. Mal rauf, mal runter, mal links, mal rechts und immer wieder Holztore, die die Wege abgrenzen –
was für ein Umweg, um ans Ziel zu kommen. Das Ziel ist ein Pub oder Restaurant, in dem wir Fish & Chips essen können.
Mittlerweile ist es fast 13 Uhr und der Hunger wird immer größer. Endlich, wir wagten es gar nicht mehr zu hoffen, kommen wir
in das kleine Städtchen West Wittering. Dort finden wir das Restaurant „The Old House At Home“. Da kehren wir erst einmal
ein. Es ist schön hell und gemütlich eingerichtet. Wir bestellen 2 Bier und lassen uns die Speisekarte geben. Fish & Chips
können wir nicht finden, so entscheiden wir uns für Fish-Lasagne und Chicken Pie. Beides ist richtig lecker. Da wir mit dem
Rad unterwegs sind, gönnen wir uns jeweils noch ein Bier und sind dann pappsatt. Den Nachtisch lassen wir ausfallen. Jetzt
sind es nur noch knappe 2 km bis wir am Strand von West Wittering ankommen. Hier weht ein heftiger Wind. Der feine Sand
wird über den ganzen Parkplatz geweht. Die Strandhäuschen sind von kleinen Dünen eingerahmt. Hier braucht man erst
einmal eine Schaufel um sie zu benutzen. Mit offenem Mund ist es nicht angebracht, zum Strand zu laufen. Also Schnauze
halten und Strand und Meer auf sich wirken lassen. Surfer, Drachenflieger und sogar Schwimmer sind auf und im Wasser. Wir
schauen uns das Treiben noch eine Weile an, dann schwingen wir uns wieder auf die Räder. Diesmal sparen wir uns den Zick-
Zack-Kurs durch Wiesen und Felder und nehmen die Landstraße. Dank der kleinen Freizeitkarte die wir hier von der Gegend
haben, kommen wir ohne Probleme wieder am CP an. 6 Stunden waren wir jetzt unterwegs und sind garantiert 35 km
gefahren. Das war ganz schön ordentlich.
Ich fahre noch eine Runde über den Holiday Park und filme die kleine Mobilheim-Stadt.
Ist schon gigantisch, was es hier für Mobilheime gibt, da ist jeder Wohnwagen oder jedes
Wohnmobil ein Witz dagegen. Einige Mobilheime haben sogar einen direkten Zugang
zum See – sei es zum Angeln oder zum Baden, schön!
Dann genießen wir noch den Rest der Sonne, die leider bald hinter den Bäumen
verschwindet, welche uns auch den Fernsehempfang stören. Aber wer braucht schon
Fernsehen, wenn Bücher sowie Internet und Videothek vorhanden sind.
20. Tag - 08.06.2011
Chichester - Dymchurch
Es ist 8.30 Uhr, da haben wir schon gefrühstückt und sind fertig für die Abfahrt. Kurz vor
London schüttet es heftig, aber das macht uns nichts aus. Sitzen ja im schönen warmen
Womo. Nach 182 km sind wir am nächsten und auch letzten Ziel in England – auf dem CP
„New Beach Holiday Park“, in Dymchurch. Auch das ist eigentlich wieder ein riesiger
Mobilheim-Park, der über einen Touristenplatz verfügt. Dieser liegt im hinteren Bereich des
Parks, so dass wir diesmal den Straßenlärm nicht hören. Hier ist es herrlich ruhig und
mittlerweile scheint auch die Sonne wieder vom Himmel. Der CP ist wieder ein ACSI-
Camping-Card-Platz und kostet 11 € die Nacht. Wir haben erneut Strom pauschal und
sogar Frisch- und Abwasser am Platz. Wir buchen gleich für die nächsten 3 Tage, denn
Dover ist von hier aus nur noch ca. 25 km entfernt. Mittlerweile ist es Zeit für das
Mittagessen. So radel ich schnell vor zum Takeaway und hole uns Fish & Chips – lecker!
Am Nachmittag relaxen wir in der Sonne – morgen soll es laut Wetterbericht auch wieder
schön sein, da werden wir dann eine kleine Radtour nach Hythe machen. Für heute machen
wir nur noch einen kleinen Spaziergang ans Meer, genauer gesagt, dem Ärmelkanal. Hier
auf dem Damm weht es ziemlich heftig. Das Wasser ist durch den Wellengang sehr
aufgewühlt und somit hellbraun und nicht so schön blau, wie wir es von der Herfahrt
kennen. Bernd kocht mal wieder Goulasch, diesmal gibt es rohe Klöße dazu. Den Abend
verbringen wir mit wie gewohnt mit Lesen und Gammeln.
21. Tag - 09.06.2011
Dymchurch
Die Sonne scheint beim Frühstück. Wir beschließen dann um 10 Uhr los zu radeln. Es hat sich zwar wieder etwas zugezogen,
aber wir hoffen, dass der Regen im Landesinneren bleibt. Wir sind noch keine 2 km gefahren, da schüttet es wie auf Eimern.
An ein Weiterfahren ist nicht zu denken, also drehen wir rum und kommen klatschnass am Womo wieder an. Bis auf die Haut
ist der Regen durchgedrungen, so ziehen wir uns erst einmal aus, rubbeln uns trocken und hängen die nassen Klamotten zum
Trocknen auf. Nach einer halben Stunde hört es auf zu regnen. Doch jetzt wollen wir erst noch Mittagessen, bevor wir uns
wieder auf die Räder schwingen. Aber Petrus meint es heute mit uns nicht gut. Es wird und wird nicht heller. Das Gemeine ist,
auf dem offenen Meer - und das ist nur ca. 100 m Luftlinie von uns entfernt - scheint die Sonne. Aber über uns hängen dicke,
manchmal sehr dunkle Wolken, so dass wir erst einmal keinen neuen Anlauf wagen. Der Platz wird unterdessen immer voller.
Mindestens 6 Womo’s und 5 Wohnwagen sind angekommen. In der Hochsaison wird es bestimmt schwierig, hier so kurz nach
Dover einen Platz zum Übernachten zu bekommen. Doch dann, am späten Nachmittag, verschwinden die dunklen Wolken und
wollen es noch einmal wagen. Das erste Stück nach Folkestone geht es leider nur auf der Straße lang. In Hythe treffen wir
dann auf den Royal Militäry Canal, an dem endlich ein Radweg beginnt. Diesem folgen wir, worauf wir direkt am Meer landen
und auch dort können wir fast bis Folkestone auf einem schönen breiten Radweg radeln. Kurz vor Folkestone machen wir
allerdings Halt. Eine Bank lädt uns zum Verweilen ein. Wir schauen uns eine Weile das
Treiben der Möwen und dem Spiel der Wellen an, dann machen wir uns wieder auf den
Rückweg. Diesmal haben wir heftig Gegenwind, müssen ganz schön in die Pedale treten.
Erst am Kanal wird es wieder besser mit dem Wind. Der Radweg führt in diese Richtung
bis nach Rye. Aber da wir die genaue Streckenführung nicht kennen, fahren wir den Rest
bis nach Dymchurch wieder die Landstraße. Erst gegen 19 Uhr sind wir wieder auf dem
CP. Bernd kümmert sich wie immer um das Abendessen – Schnitzel mit Kartoffeln und
Bohnen. Wir haben schon viel in Englands Supermärkten eingekauft. Die Lebensmittel sind
zwar etwas teurer wie bei uns, aber qualitativ sehr gut. Nur Salat und Gurken kaufen wir
derzeit nicht. Gut gesättigt machen es wir uns dann gemütlich.
22. Tag - 10.06.2011
Dymchurch
Auch heute ist das Wetter nicht besonders prickelnd. „England weint, weil wir morgen
wieder nach Hause fahren“. Daher verbringen wir den Morgen schön kuschelig im Alkoven.
Da es gegen Mittag wieder heller wird, schwingen wir uns auf’s Rad und düsen los.
Diesmal fahren wir nach Dymchurch rein. Hier ist ein Bahnhof der „Romney, Hythe &
Dymchurch Railway“. Eine der kleinsten öffentlichen Eisenbahnen in England, mit einer
Spurbreite von 381 mm. Die Lokomotiven, fünf an der Zahl, sind aus den 20er und 30er
Jahren des letzten Jahrhunderts und originalgetreue Nachbildungen im Maßstab 3:1. Das
allerdings realisierten wir erst, als gegen 12.50 Uhr der Zug nach Duncheness eintrifft. Die
Erwachsenen sitzen etwas gebückt in den kleinen Waggons, die Kinder haben ihren Spaß.
Der Zug ist wider Erwarten ziemlich voll. Daher beschließen wir das Örtchen Dymchurch
zu erkunden und den Zug sausen zu lassen. Nun, Dymchurch ist nicht gerade eine Stadt, in der man gerne verweilt. Sie hat
den Beinamen „Children’s Paradise“. Fast jedes zweite Haus in der „Innenstadt“ ist ein Vergnügungscenter, das Haus
dazwischen eine Fish&Chips-Bude. Im Sommer ist hier bestimmt die Hölle los, aber auch jetzt lockt uns Viertel nicht. Wir
gönnen uns im „Oceans Pub“ ein Best bzw. ein Directors und radeln dann – soweit es geht – auf dem Damm wieder zurück
zum Campingplatz. Bernd kocht Nudeln mit Bolognese Soße, während ich die letzten Sonnenstrahlen genieße.
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© Gunilla Weyers 2002 - 2011
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